Herr Jakob zum Thema Impfen

„Huhu, wo sind Sie denn …?“
[…]
„Hallooohohoooo, schlafen Sie etwa?“
„Wer, ich? Ach, Sie sind das, Herr Jakob, huch, ich dachte Sie sind im tiefsten Winterschlaf, da wollte ich doch nicht stören …“
„Ich bitte Sie, Sie stören nie. Und: Neinnein, ich habe heute einen Impftermin, dafür bin ich extra schon vor drei Tagen aufgestanden. Man will da ja nicht völlig verschlafen in die Impfstelle torkeln, also das wäre mir, ähm, irgendwie peinlich.“
„Ach, Herr Jakob, das ist ja toll, dass Sie dafür extra aufstehen, und schön, dass sie einen Termin für die Drittimpfung haben.“
„Äh …, also eigentlich, öhm … nicht direkt.“
„Wie, nicht direkt, gibt es auch indirekte Impftermine, haha? Herr Jakob, Sie sind wie immer ein Spaßvogel!“
„Also eher, ähm …, also das ist meine erste Impfung. Ich bin etwas aufgeregt.“
„Ah.“
„Ja. Und sagen Sie bitte gleich, dass Sie mich für einen Vollidioten halten, dass ich mich jetzt erst impfen lassen. Dann haben wir das hinter uns.“
„Ach, nein, also … also ich bin vielleicht etwas verwundert, dass Sie jetzt erst … Sie waren ja sonst immer so vernünftig, und da habe ich gedacht, also eigentlich bin ich wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass Sie längst geimpft sind, mindestens zweifach. Nun ja.“
„Nun ja was?“
„Ach vergessen Sie das. Ich freue mich ja, dass Sie sich jetzt auch impfen lassen! Aber, äh, hätten Sie das nicht etwas früher machen können …?“
„Ach, was soll ich sagen … den ersten Lockdown habe ich ja mehr oder weniger verschlafen, dann war Sommer, dann wieder Winter, wo ich natürlich wieder geschlafen habe, und ganz allein zu Hause vor mich hingeschnarcht, also doch wohl ohne jede Gefährdung anderer, und dann wieder Sommer und dann …, ja nun, also, zwischenzeitlich dachte ich, dass vielleicht auch mein Lieblingstee gegen ein so fieses Virus hilft, der hilft mir auch immer bei Erkältungen, wissen Sie …“
„Tee? Herr Jakob! Tee rettet Sie nicht vor der Intensivstation!!!“
„Nein? Ach, das war auch nur so ein Gedanke, ich sehe ja jetzt auch, dass … also, dass die Impfung wohl besser wäre, aber …“
„Aber?“
„Wissen Sie, wie peinlich mir das jetzt ist, sich in so eine Impfschlange zu stellen und dann womöglich zugeben zu müssen, dass das die Erstimpfung ist … da werden Sie wahrscheinlich von den Blicken der fleißigen Drittimpflinge glatt durchbohrt … da würde ich eigentlich lieber im Bett bleiben.“
„Herr Jakob, Sie sind mein Held!“
„Ach was, ach nein, das lieber nicht, das klingt gleich wieder anstrengend.“
„Herr Jakob, trotzdem, ich würd‘ Sie glatt drücken, dass Sie sich jetzt impfen lassen und das alles auf sich nehmen!“
„Dann verrutscht gleich wieder die Maske.“
„Ich schenk‘ Ihnen einen Impfmedaille!“
„Ich nehm die aus Schokolade.“
„Herr Jakob!“
„Und jetzt muss ich los!“