„Huhu.“
[…]
„Haaaaaallo, Sie.“
„Herr Jakob?“
„Ja. Wer sonst.“
„Oh, ich dachte, Sie schlafen tief und fest. Es ist schließlich Januar!“
„Tief und fest schlafen, ja, das würde ich gerne. Ach, was soll ich sagen! Vorgestern bin ich aufgewacht. Und seitdem ist an Schlaf nicht mehr zu denken!“
„Nein? Sind Sie wieder erkältet?“
„Aber mitnichten! Das ist es ja. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum ich nicht weiterschlafen kann. Unter der Bettdecke ist es gemütlich, die Welt draußen ist mal wieder zum Abgewöhnen, und Albträume hatte ich auch keine.“
„Trotzdem liegen Sie seit zwei Tagen wach!“
„Schrecklich! Und ich habe schon alles probiert: Kopfrechenaufgaben, Handstand im Bett, Teetrinken und an gar nichts denken. Das Ergebnis war ein kurzes Eindösen, mehr nicht.“
„Und einfach aufstehen und das Leben im Januar neu beginnen? Wäre das nicht auch eine Möglichkeit?“
„Ich bitte Sie! Im Januar! Wer macht denn sowas! Nein, ich bin auf ein Aufwachen im März eingestellt, also eher Ende März. Vorher will ich mich keinem Leben im Wachzustand stellen.“
„Mhm.“
„Sie sehen eigentlich auch ziemlich müde aus.“
„Ja?“
„Sie haben da so Ringe unter den Augen, mein Lieber, die waren letztes Jahr noch nicht da. Sind Sie denn wieder den ganzen Winter aufgeblieben?“
„Ja nun, Winterschlaf ist ja nicht jedem gegeben.“
„Sie sollten es aber durchaus einmal ausprobieren!“
„Wenn das dann jeder täte! Stellen Sie sich doch das einmal vor.“
„Es wäre ruhig draußen und ich könnte endlich wieder einschlafen!“
„Und wer würde dafür sorgen, dass Sie alles haben was Sie brauchen, wenn Sie wieder aufwachen? Essen, ein funktionierendes Telefon, die Tageszeitung?“
„Keine Kriege, keine Pandemie, keine lärmenden Flugzeuge, die die Luft verpesten – wenn wir nur alle still und friedlich schlafen würden. Wenigstens bis Anfang März.“
„Herr Jakob, Sie sind ein unverbesserlicher Träumer.“
„Aber unbedingt! Nichts anderes will ich sein!“